Im Rotationstheater sorgt moderne Lüftungstechnik für Frischluft während Veranstaltungen.
Bei der Finanzierung der Anlage wurde das Theater von der Wurm-Stiftung und der Stadtsparkasse unterstützt.
Im Herbst will das Rotationstheater wieder voll durchstarten – mit vielen interessanten Künstlern wie Showmaster Wolf Haumann. David Schmidt, Kaufmännischer Leiter des Lenneper Theaters, hofft, dass die Inzidenz-Zahlen auch nach dem Sommer auf einem niedrigen Niveau bleiben und er wieder 60 oder mehr Gäste empfangen kann. Die kommen dann in den Genuss der neuen Belüftungsanlage des Kellertheaters. „Das haben wir uns schon seit drei Jahrzehnten gewünscht.
Die Pandemie hat es nun möglich gemacht“, sagt Schmidt bei der Vorstellung der Anlage mit einer Prise Selbsthumor. Immerhin ist die Kultur- und Theaterszene mit am härtesten von den Einschränkungen zur Bekämpfung von Covid-19 betroffen. Viele Kleinkunstbühnen kämpfen ums Überleben. Mit dem milliardenschweren Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ vom Bund erhalten Kultureinrichtungen jedoch Hilfe, etwa bei pandemiebedingten Investitionen für die Erneuerung der Lüftungsanlagen. „Als ich das bei der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft gelesen habe, dachte ich, das ist genau das, was das Rotationstheater nötig hat“, sagt Schmidt weiter.
Im Kellertheater konnte es vor allem bei einem voll ausgelasteten Saal mitunter schon sehr warm werden, die Luft schien regelrecht zu stehen. Das gehört nun der Vergangenheit an. Die moderne Belüftungsanlage sorgt im Betrieb ständig dafür, dass die Innenräume mit 100 Prozent frischer Außenluft versorgt werden, erklärt Stephan Klaiß, Geschäftsführer Firma Klaiss Kälte-Klima GmbH. In einem hinter der Garderobe der Künstler gelegenen Lagerraum befindet sich die neue Technik. Über das dortige Fenster wird über einen Kanal die frische Luft von au en angesaugt und über den Wärmerückgewinnungskreuztauscher in der Anlage vor der Weitergabe temperiert. Von dort strömt die Luft sowohl in die Künstlergarderobe, in den Aufführungssaal als auch in das Foyer. Auf Wunsch von David Schmidt gibt es zudem einen zusätzlichen Kanal für die Frischluft direkt über der Bühne. So verspüren auch die Künstler künftig einen angenehmen Windhauch, merken eine Kühlung. Die Luft verweile nur kurzzeitig im Raum, betont Klaiß. Sie wird über ein zweites Kanalsystem angesaugt und wieder nach draußen befördert. Eine mögliche Virenlast sowie weitere Schadstoff in der Luft haben so keine Chance. „Das wirkt besser als jeder Filter gegen das Coronavirus“, betont der Experte.
Denn anders als bei anderen Lüftungstechniken wird keine vorhandene Luft umgewälzt, sondern die komplette Luft ausgetauscht. Bis zu 3000 Kubikmeter Luft können so bei einer Vollauslastung des Saales mit 99 Besuchern ausgetauscht werden. Bei weniger Personen kann die Leistung entsprechend angepasst und minimiert werden. Das Remscheider Fachunternehmen war seit Ende Mai mit der Umbaumaßnahme beschäftigt. Für das Rohrsystem mussten große Löcher in die Wände gebohrt werden. Eine besondere Herausforderung stellten die engen und verwinkelten Räumlichkeiten dar. „Die Installation war auch eine Herzensangelegenheit für uns“, sagt Jan Klaiß, der in Lennep lebt. Schmidt ist dankbar dafür, dass die Firma die Arbeiten zeitnah durchführen konnte. Insgesamt war für die Maßnahme eine Investition im „mittleren fünfstelligen Bereich“ notwendig. Zehn Prozent der Summe musste das Theater selbst aufbringen. Das war dank der Unterstützung der Britta und Peter Wurm-Stiftung sowie der Stadtsparkasse möglich. Sie haben etwa zu gleichen Teilen den Eigenanteil des Theaters übernommen, so Schmidt.
Text: Anna Mazzalupi
Bild: Jürgen Moll