Es scheint manchmal wie verhext.
Der Fachmann hat das Fahrzeug vor dem Lackieren intensiv vom Staub befreit, der Lackieranzug mit Kapuze ist relativ neu und die Decken- und Bodenfilter sehen auch noch gar nicht so schlecht aus. Doch trotzdem passiert was passieren muss – die Oberfläche der Lackierung ist teilweise übersät mit Staubeinschlüssen oder anderen Störungen, was einen aufwändigen Finish-Prozess nach sich zieht. schaden.news hat deshalb mit dem Lackieranlagenhersteller WOLF, dem Folienspezialisten Horn & Bauer und einem Betriebsinhaber über Sauberkeit, Pflege und Wartung der Anlage gesprochen.
Kleine Maßnahmen – große Wirkung
Häufig begeben sich Lackierer verzweifelt auf die Suche nach der Ursache für mangelhafte Oberflächenqualität und Verschmutzung beim Lackieren. „Dabei sind es schon einfache Verhaltensregeln bei Betrieb und Wartung der Kabine, auf die zu achten ist“, weiß der Verkaufsleiter für WOLF Lackierkabinen, Jürgen Sterzik. Schon mit einigen Präventivmaßnahmen und Tipps bezüglich der Sauberkeit und Pflege könne viel bewirkt werden. Er spricht dabei zum einen von sinnvollen Maßnahmen in der Lackierbox, geht aber auch deutlich auf den Bereich vor der Kabine ein und gibt folgende Hinweise:
Tipp 1: „Es beginnt schon damit, dass geschliffene und maskierte Fahrzeuge nicht im staubigen Vorbereitungsbereich abgestellt werden sollten“.
Tipp 2: „Das Öffnen der Kabinentore im ausgeschalteten Zustand ist nicht zu empfehlen, da nur das Laufen im Energiespar- oder Reinigungsmodus verhindert, dass sich Partikel aus der Vorbereitung in der Kabine ablagern“.
Tipp 3: „Auf bauliche Gegebenheiten in der Kabine muss geachtet werden. Im Inneren sollte, so gut es geht, auf Regale oder sonstige Einbauten verzichtet werden, denn darauf legt sich leicht Staub ab“.
Tipp 4: „Am besten deckt man die Druckluft-Filtereinheit gut ab, oder noch besser: außerhalb der Lackierkabine anbringen“.
Tipp 5: „Beim Thema Kabinendruck ist es ratsam, regelmäßig die Einstellung zu überprüfen. Der Überdruck darf nicht so hoch sein, dass die Fluchttüren aufgedrückt werden. Die überschüssige Luft sorgt sonst für Wirbel in der Kabine“.
Schutzfolie bindet zusätzlich Farbnebel auf der Oberfläche
Da durch die Reinigung mit Hochdruckreinigern die Kabinenkonstruktion in Mitleidenschaft gezogen werden kann, rät der Werkstattausrüster Horn & Bauer eher zur Verwendung von Schutzfolien in der Kabine. Michael Fischer, Key Account Manager beim nordhessischen Folienhersteller, empfiehlt für das Abdecken von Scheiben oder Beleuchtungsflächen die selbstklebende, transparente Schutzfolie Glasclean. Diese schütze Lampen, Fenster und Displays zuverlässig vor Lacknebel und ließe sich rückstandsfrei wieder abziehen. „An der Wand kommt zudem unsere Kabinenfolie zum Einsatz, die optional mit hitzebeständigem Klebeband erhältlich ist“, erklärt der Fachmann. „Der Vorteil dieses Produkts liegt darin, dass sich die Folie aufgrund ihrer Statik gut an die Kabinenwand anschmiegt. Außerdem bindet sie Farb- und Lacknebel auf ihrer Oberfläche, was die Basis für eine hochwertige Lackierung bietet“. Es sei ratsam, die Schutzfolie noch vor der ersten Benutzung anzubringen. Dank der kompakten Spezialfaltung könne die Folie schnell angebracht und nach Bedarf rückstandslos entfernt werden und eine zeitaufwändige Reinigung entfällt, fügt der Experte hinzu.
Richtiger Kabinenschutz sorgt bei Reinigung für Arbeitserleichterung
Ein Beispiel für eine besonders gut gepflegte Kabine ist die Lackiererei Malsam in Horb am Main. Der Inhaber, Georg Malsam, unterzieht seine Anlage zweimal jährlich einer intensiven Grundreinigung und Pflege. Er erklärt: „Es beginnt bereits in den Absaugschächten: Wir haben die Grube beim Bau mit einer glatten Epoxy-Beschichtung versehen, was eine Reinigung durch die geringere Schmutzanhaftung enorm erleichtert. Außerdem werden das Schaufelrad und die Bodengitter einmal jährlich gründlich gereinigt“. Auch beim Schutz der Kabinenwände und Beleuchtung setzt der Inhaber auf Arbeitserleichterung: „Wir arbeiten bei uns von Anfang an mit einer Kabinenschutzfolie. Diese ist schnell und rückstandsfrei zu entfernen und spart Zeit im Reinigungsprozess“. Beim Wechsel der Filter orientiere man sich nach der Anzeige am Touch-Panel. Die Bodenfilter werden in dem oberfränkischen Unternehmen, nach eigenen Angaben, alle zwei Wochen, die Taschenfilter vierteljährlich getauscht.
Georg Malsam begründet sein Vorgehen damit, dass die Lackierergebnisse mit einer sauberen Kabine deutlich besser sind und auch Kunden hochwertiger Fahrzeuge von einem gepflegten Erscheinungsbild der Lackierbox angetan seien. „Schlussendlich ist meine WOLF-Kabine aber auch eine hohe Investition gewesen, in der ich in 20 Jahren noch genauso gute Lackierergebnisse erzielen möchte, wie heute“, schließt der Unternehmer ab.